Freitag, 25. Oktober 2019

RenoScreed-Verleger treffen sich im Oktober 2019 in Frankfurt


Bericht verfasst von Dr. A. Unger, Donauwörth, Fachjournalist und Autor des FUSSBODEN ATLAS®
Der Beitrag beinhaltet teils wörtliche Zitate aus den einzelnen Skripten.

Die Glass AG und Dr. A. Unger als Systementwickler luden die RenoScreed®-Fachverleger wieder zu einem gemeinsamen Treffen nach Frankfurt in die ‚Station Lounge‘ ein. Nach einer kurzen Begrüßung durch Patricia Glass wurde Herr Herbert Steinbrunner als Assistent der Geschäftsleitung vorgestellt. Er wird sich in Zukunft auch um die Zertifizierung von RenoScreed®-Kunden kümmern und betreibt derzeit den Marktausbau in der Schweiz und in Österreich.

Alle RenoScreed®-Partner wurden nochmals seitens der Fa. Glass darum gebeten, einen Link zu RenoScreed® von ihrer Internetseite aus zu schalten. Gerne kann in diesem Zusammenhang auch eine technische Aussage zu RenoScreed® auf der Internetseite der Fachfirma erfolgen. 

Technische Informationen durch Dr. A. Unger

Als nächstes informierte Dr. A. Unger über verschiedene aktuelle technische Gesichtspunkte von RenoScreed®. Hierbei ging es zunächst insbesondere um die Thematik der Heizestriche. In Zukunft wird die Anzahl der beheizten und gekühlten Konstruktionen sowohl im Neubau als auch in der Sanierung immer mehr zunehmen. Dies liegt an der guten Kombinierbarkeit mit Wärmepumpen. Insofern wird man sich immer mehr mit Systemen befassen müssen, welche Heiz- und Kühlrohre oberhalb der Dämmung vorsehen. Hier ist es wichtig, dass die Rohre einen gewissen Mindestabstand untereinander (i.d.R. >= 5 cm) aufweisen. Gerade in Türdurchgängen und im Bereich von Verteilern kann es zu einer Rohranhäufung kommen, die technisch vom Estrichleger nur schwer zu lösen ist. Wichtig ist auch, dass Räume über 6 m2 (z.B. Flure) einen eigenen Heizkreis benötigen. Ist dies nicht der Fall und läuft eine Vielzahl von Anbindeleitungen durch diesen kleinen Raum, so passiert es schnell, dass dieser überheizt wird und die Raumtemperaturen über das zulässige Maß ansteigen. Hierfür gibt es Systeme, in denen die Anbindeleitungen oberflächenbündig mit der Ausgleichsdämmung liegen und eine Hohlkammerplatte darauf platziert wird. Auf dieser kann man wiederum den regulären Heizkreis verlegen. 

RenoScreed® als Heizestrich hat den Vorteil, dass durch die Stahlfasern eine gute Wärmeleitfähigkeit erzielt wird und die geringe Heizrohrüberdeckung in Kombination mit der guten Verdichtbarkeit die Absenkung der Vorlauftemperaturen um ca. 2 bis 4 Grad Celsius ermöglicht. Dies hängt in letzter Konsequenz auch vom verwendeten Bodenbelag ab. Ein Teppichboden wird hier in einem gewissen Maß die Wärme aus dem Heizestrich dämmen.

Dr. A. Unger zeigte auch auf, dass die Wahl des Rohrdurchmessers zwar wenig Auswirkung auf die Wärmeweitergabe an den Estrich hat, jedoch wichtige Auswirkungen auf die Hydraulik. Je dünner das Rohr, umso größer sind die Fließwiderstände. Man kann also z.B. mit 10 mm dicken Rohren nur ca. 40 m Rohrlänge erreichen, während man bei z.B. 17 mm Rohrdurchmesser ca. 120 m Rohrlänge erreichen kann. Je kürzer die Rohrlänge, umso mehr Anbindeleitungen werden notwendig, da auch mehr Heizkreise entstehen. 

Grundsätzlich wichtig für die Funktionsweise einer Fußbodenheizung ist, dass die einzelnen Heizkreise nicht zu groß gewählt werden und ein hydraulischer Abgleich stattgefunden hat. Dieser hydraulische Abgleich kann nur durch den Heizungsbauer durchgeführt werden. Wird kein hydraulischer Abgleich durchgeführt, werden unter Umständen Heizkreise erheblich zu hoch oder zu gering beheizt: die Folge ist, dass es zu Wärmeübertragungsstörungen in einzelnen Feldern, speziell bei wärmedämmenden Bodenbelägen wie Parkett kommen kann und es infolge stark unterschiedlicher Temperaturen gleichgeschalteter Heizkreise zu Rissen im Estrich kommen kann. Ferner ist die Trocknungszeit von Heizestrichen länger, wenn ein Heizkreis beim Aufheizprozess nicht seine maximale Vorlauftemperatur entwickeln kann.

Insofern fand der Referent die Kombination einer Klettbahn für geeignet, welche unabhängig von der Dämmung des Estrichlegers auf dieser verlegt werden kann. Wenn man dann ein 14er Rohr im Bereich der Sanierung verwendet, so hat man eine gute Ausgangslage für die Beheizung. 

Bei den Angaben im Datenblatt, empfahlen die Teilnehmer möglichst im Bereich der Heizestriche nur die notwendige Rohrüberdeckung statt eine Gesamtestrichdicke anzugeben. Diese müsste dann sowohl für ein 10 mm als auch für ein 17 mm dickes Rohr passen. Dem wollte sich Herr Diliberto annehmen. 

Zudem baten einige Stimmen aus dem Publikum darum, dass auf der Internetseite konkretisiert wird, dass für RenoScreed® eine elektrische Feuchtemessung auf Grund der Stahlfasern nicht geeignet ist. Zudem ergab sich die Bitte, dass der Hinweis, dass RenoScreed® nach 24 Std. begehbar ist, deutlicher nur für den Personenverkehr und nicht für die Belastung durch Ausbaugewerke und Materialtransporte gilt. 

Als nächstes zeigte Dr. A. Unger die überarbeitete RenoScreed®-Internetseite auf. Hier wurden die einzelnen Elemente durchgesprochen und die Änderungen präsentiert. 
Es ging insbesondere um Konkretisierungen im Bereich der zu verwendeten Gesteinskörnung und um die Freigabe einer Dämmung mit einer Gesamtzusammendrückbarkeit von 5 mm bei 2 kN/m2 Verkehrslast und einer gleichzeitigen Erhöhung der RenoScreed®-Dicke um 5 mm. 

Zudem empfahl der Referent in Zukunft bei RenoScreed® nur noch von ‚Aufheizanweisungen‘ und nicht mehr von ‚Aufheizempfehlungen‘ oder ‚Aufheizprotokollen‘ zu sprechen. Dies hat den Sinn, dass eine Anweisung klarer vorgibt, wie aufzuheizen ist. Wird nicht so vorgegangen, so kann dies im ungünstigen Fall zu Nachteilen führen. 

Nach einem Mittagsimbiss übernahm Herr Diliberto die Moderation des Feedbacks der RenoScreed®-Verarbeiter zum Produkt. Insgesamt ergab sich, dass die versammelten Kollegen sowohl mit dem Produkt als auch mit der Zusammenarbeit mit der Fa. Glass sehr zufrieden sind. Gewünscht wurde eine noch bessere Bekanntmachung von RenoScreed® über das Internet gegenüber Planern und Bauherren. Hier bat Dr. A. Unger die Verleger darum, ihm die gewünschten Keywords mitzuteilen, sodass noch zielgerichteter im Internet geworben werden kann. 

Technische Informationen durch Carlo Diliberto

In der Folge präsentierte Carlo Diliberto verschiedene Berechnungsprogramme, die einerseits erlauben, die Trocknungszeiten von Estrichen und feuchten Schüttungen auszurechnen, andererseits Fugenabstände bei verschiedenen Estricharten zu ermitteln. Ein anderes Programm zeigte auf, in welchem Maß sich beheizte und unbeheizte Zementestriche verformen. Wichtig in diesem Zusammenhang war Herrn Diliberto, dass zur Minderung der Schüsselung bei Heizestrichen der Anheizprozess zum kürzestmöglichen Zeitpunkt (nach 72 Stunden) erfolgen sollte, da der RenoScreed®-Estrich dann noch nicht sein volles Elastizitätsmodul erreicht hat. Die schwundreduzierende Eigenschaft von RenoScreed® ist ein Faktor, der nicht nur den Schallschutz, sondern auch die allgemeine Gebrauchstauglichkeit dieses Systems unterstreicht. Durch die Schwundreduktion von RenoScreed werden Spannungen erheblich abgebaut. Nun könnte man argumentieren, dass man dies mit anderen Bindemitteln (z. B. Calciumsulfat) auch erreichen kann. Bei feuchteempfindlichen Bindemitteln besteht allerdings das Problem, dass unter großformatigen Platten die Klebermenge bis zu 5 kg/m² betragen kann, so dass ganz erhebliche Feuchteeinträge in die Randzone des Estrichs stattfinden; diese können in Verbindung mit Kaliumsulfaten als Anreger zur Umwandlung der Randzone und Bildung weniger schubfester Estrichrandzonen führen; daraus resultiert eine deutliche Verminderung der Schubspannungsübertragung an diesen Stellen. Daher sind diese Bereiche nach den Empfehlungen der DIN 18157 mit Sperrgrundierungen bei feuchteempfindlichen Estrichen zu schützen. Diese Sperrgrundierungen sind i. d. R. teuer und häufig nicht emissionsfrei! 

Die hohe Steifigkeit von RenoScreed®, die durch die Kombination des RenoScreed® Admixtures und der RenoScreed®-Steelfibre erzielt wird, ist im Hinblick auf die sichere Verlegung großformatiger Platten durch seine niedrige Verformbarkeit sehr vorteilhaft.

Im Weiteren zeigte Herr Diliberto auf, wie wichtig es gerade im Holzbau ist, die richtige Trittschalldämmung unter dem Estrich vorzusehen, um vor allem im tieffrequenten Bereich günstige Bedingungen zu schaffen. Hier können auch spezielle PU-basierte Matten bereits bei dünner Schichtdicke und hoher Belastbarkeit gute dynamische Steifigkeiten von ca. 10 MN / m³ bieten. Dies ist z.B. gerade in Fitnesscentern, in denen hohe Lasten auf die Unterkonstruktion einwirken, ein Thema. Hier sind jedoch i.d.R. auch spezielle Bodenbeläge nötig, die einerseits für die geeignete Abfederung sorgen, andererseits z.B. herunterfallende Hanteln durch eine teilplastische Verformung nicht zurückschleudern, was zu Verletzungen führen könnte.

Abschließend zeigte Herr Diliberto auf, welche zusätzliche Sicherheit durch RenoScreed® besonders in Sanierungsobjekten geboten werden kann. Gerade unter Großformatplatten im keramischen Bereich ist dies von besonderer Wichtigkeit. Durch den entstehenden Schwund in konventionellen Zementestrichen bauen sich hier erhebliche Scherspannungen in den Klebern auf, da das Zusammenziehen der Estrichplatte zum Schwerpunkt gerade bei großflächigen Fugenfeldern an den Rändern zu einer erheblichen Spannung im Fliesenbelag führt, der mit großem Widerstand aufgrund seiner Festigkeit (Keramik hat eine Druckfestigkeit, die 4x so hoch wie von Beton ist!) dagegen arbeitet.

Frau Glass verabschiedete die Teilnehmer, verbunden mit der Aufforderung, auch die weiteren Treffen mit Anregungen und Projektberichten zu RenoScreed® zu bereichern. Diese können dann jederzeit mit Fotos an die Glass AG eingesandt werden, um hierüber in Fachzeitschriften und im Internet zu berichten.

Bild: Vortragssaal mit Publikum
Quelle: A. Unger